Modellvorhaben Problemimmobilien in Nordrhein-Westfalen

Begleitung und Auswertung des Netzwerks „AG Problemimmobilien“ mit elf Modellstädten aus NRW sowie eines Wissens- und Erkenntnistransfers für kleinere und mittlere, ländliche Kommunen in Nordrhein-Westfalen.

Bearbeitungszeitraum: 2017-2022
Auftraggeber: Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung (MHKBG) des Landes Nordrhein-Westfalen
Bearbeiter:
 Felix Matthes, Anton Maleike, Martin Karsten

In Kooperation mit:
plan-lokal Körbel + Scholle Stadtplaner PartmbB, Dortmund

Projekt Problemimmobilien

Die Bochumer Straße in Gelsenkirchen war geprägt von vielen Problemimmobilien.

Projekt Problemimmobilien

Beispiel für eine verwahrloste Immobilie.

Hintergrund

Problemimmobilien sind Gebäude, die in Folge ihres baulichen Zustands oder durch eine nicht nachhaltige Bewirtschaftung problematische Entwicklungen genommen haben. Sie beeinträchtigen das Image ihres gesamten örtlichen Umfelds und stellen in schwerwiegenden Fällen eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung dar. Mit Ausweitung der Arbeitnehmerfreizügigkeit auf südosteuropäische Staaten 2014 hat der Markt für Problemimmobilien eine neue Dynamik erhalten: Wo vorher v.a. Leerstände und Verfall anzutreffen waren, werden seither Wohnräume mit geringen Ausstattungsstandards und zum Teil mit ungesunden Wohnverhältnissen an Arbeits- und Armutsmigranten aus diesen Regionen vermietet.

Vielerorts gehen fehlende Investitionen in die Bausubstanz einher mit Überbelegungen, Bauordnungsmängeln, Ausbeutungsstrukturen, Sozialbetrug etc. Diese Vermietungspraktiken können binnen kurzer Zeit zum Herunterwirtschaften ganzer Häuser mit entsprechend negativen Auswirkungen auf das Umfeld führen. Vielfach finden solche Entwicklungen in Stadterneuerungsgebieten statt und drohen die jahrelang erfolgreich umgesetzte Erneuerungsstrategien zu konterkarieren.

Die AG Problemimmobilien tagt

Die AG Problemimmobilien tagt.

Projektbeschreibung

2017 startete das MHKBG ein begleitetes Modellvorhaben mit inzwischen elf Modellstädten. Ziel ist der Erfahrungsaustausch der Modellkommunen mit dem Land und den Bezirksregierungen im Umgang mit solchen Immobilien. Das Netzwerk pflegt einen offenen Austausch zu allen Handlungsfeldern rund um verwahrloste Immobilien – von fachbereichsübergreifenden „Task Force-Einsätzen“ über die Ansprache der verschiedenen Eigentümertypen bis hin zum Einsatz des städtebaulichen Instrumentariums. FORUM. begleitet und moderiert das Netzwerk und wertet die Erkenntnisse aus.

Seit 2020 gehört auch die Organisation und Begleitung eines „Wissenstransfers“ für kleinere und mittlere Kommunen zu unserer Aufgabe als Forschungsdienstleister. Denn auch in ländlichen Räumen hat das Thema Problemimmobilien stark an Bedeutung gewonnen, insb. im Hinblick auf die Unterbringung von so genannten Billiglohnkräften. Aber auch Umgang mit Leerstand und Verfall infolge demografischer und wirtschaftsstruktureller Veränderungen sind Themen des Wissenstransfers.

Projekt Problemimmobilien

Besuch in der Modellstadt Hamm während einer Busexkursion.

Projekt Problemimmobilien

Vor-Ort-Besuch in der Modellstadt Dortmund.

Wesentliche Ergebnisse

Das Modellvorhaben läuft noch bis Ende 2022.
Die wesentlichen vorläufigen Ergebnisse sind u.a.:

  • Stadterneuerungsgebiete in einer Stabilisierungsphase erfahren durch unseriöse Vermietungspraxis an südosteuropäische Zuwanderer eine Destabilisierung.
  • Das Ausmaß systematischer Ausbeutung durch Bewirtschaftungsstrategien bestimmter Eigentümer wird teilweise noch unterschätzt.
  • Netzwerke von Modellvorhaben können große Erkenntnisfortschritte für die Stadterneuerung liefern.
  • Nur eine umfassende Quartiersstrategie führt zu nachhaltigen Erfolgen im Umgang mit Problemimmobilien.
  • Nur wer ämterübergreifende Organisationsstrukturen schafft, erzielt Erfolge im Umgang mit Problemimmobilien.
  • Das Bauordnungs- und Wohnungsaufsichtsrecht sowie das besondere Städtebaurecht bewähren sich beim Umgang mit Problemimmobilien. Die Kommunen müssen es nutzen!
  • Kommunen brauchen Ermutigung zum Einsatz von Rechtsinstrumenten und müssen fordern und fördern lernen.

Stufenmodell

Weitere Informationen

Broschüre „Modellvorhaben Problemimmobilien. Kommunale Strategien zum Umgang mit stark vernachlässigten Wohngebäuden. Zwischenfazit: September 2019“
[pdf DOWNLOAD vom Broschürenservice NRW] >>

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