Entwicklungsworkshops in Kattenturm-Mitte – Prozesssteuerung und Moderation
Prozesssteuerung und Moderation von Akteur:innenworkshops und Bürger:innenbeteiligung für ein Konzept zur städtebaulichen Weiterentwicklung des Zentrums in Bremen-Kattenturm.
Bearbeitungszeitraum: 2020
Auftraggeber: Freie Hansestadt Bremen, Amt für soziale Dienste
Bearbeiter: Felix Matthes, Klaus-Martin Hesse
Hintergrund
Das in hohem Maße durch eine bis in die 1970er Jahre errichtete Großwohnanlage geprägte Kattenturm gehörte 1999 zu den ersten Bremer Gebieten, die in die neue Förderkulisse von „Soziale Stadt“ (heute „Sozialer Zusammenhalt“) aufgenommen worden sind. Schon zuvor, im Jahr 1991, ist im Bereich Kattenturm-Mitte ein Sanierungsgebiet ausgewiesen worden. Die Sanierung lief bis etwa 2005 und wurde im Rahmen des Programmes „Nachbesserung von Großwohnanlagen“ durchgeführt.
Die drei wesentlichen Ziele der Sanierung waren:
- Städtebauliche Sanierung des Zentrums
- Verbesserung des Wohnumfeldes
- Ergänzung der sozialen und kulturellen Infrastruktur
Im Rahmen eines IHK 2006 wurden zwar erhebliche Fortschritte festgestellt, nichtsdestotrotz erwiesen sich viele Probleme als anhaltend. In den darauffolgenden Jahren kam es zu weiteren Maßnahmen im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“, trotzdem erreichte das Zentrum nie die herausragende Strahlkraft eines Stadtteilzentrums. Mit der Veräußerung verschiedener Immobilien, beispielsweise dem ehemaligen Postgebäude in der Gorsemannstraße 22, deuteten sich neue Potenziale für nachhaltige Veränderungen in Kattenturm-Mitte an. Zur Lenkung dieser Entwicklungen wurde bereits 2017 eine Arbeitsgruppe etabliert. Als Basis für die kommenden Schritte wurde FORUM. damit beauftragt Beteiligungsprozesse zur Erarbeitung von Zielen und Entwicklungsansätzen für das Angebot des Kattenturmer Zentrums zu moderieren und begleiten.
Projektbeschreibung
Die Konzeption des Beteiligungsprozesses zielte darauf ab, einen Überblick über die aktuellen Planungen und mögliche Entwicklungsoptionen der für die Zentrumsentwicklung maßgeblichen Akteure zu gewinnen einen Austausch der Akteure zu initiieren, Synergiepotenziale und mögliche Konflikte zu identifizieren und nach Möglichkeit eine gemeinsame Entwicklungsidee für das Gebiet zu formulieren die Bürger:innen über den Entwicklungsstand zu informieren, ihre Einschätzungen, Wünsche und Bedarfe zur Zentrumsentwicklung zu erheben für die Umsetzung bzw. weitere Konkretisierung der Entwicklungsidee für das Gebiet wesentliche Klärungs- und Abstimmungsbedarfe einzelner Akteure bzw. zwischen Akteur:innen zu identifizieren.
Als erster Schritt wurden, nach einem „Kick-Off-Termin“ im Ortsamt Obervieland, Gespräche mit verschiedenen lokal relevanten Akteur:innen geführt, um den weiteren Prozess zielführend strukturieren zu können. Nach einem ersten Workshop, in dem die Zentrumsakteur:innen informiert und der wechselseitige Austausch initiiert wurde, kam es zur einer Beteiligungsphase. In dieser sollte ein möglichst breites Bevölkerungsspektrum befragt und miteinbezogen werden. Abschließend folgte ein zweiter Entwicklungsworkshop am 13. Juli 2020, der dazu diente, die als Ergebnis des ersten Workshops bereits grob skizzierten Entwicklungsziele weiterzuentwickeln und zu vertiefen und zentrale Klärungs- und Abstimmungsaufgaben für folgende Prozessschritte festzuhalten.
Wesentliche Ergebnisse
Auf Grundlage der Analyse der Ausgangssituation, der Auswertung und Reflektion der „Chancenfenster“ mit den örtlichen Akteur:innen und der Einbeziehung der Bürger:innenbeteiligung hat das mit der Prozessmoderation beauftragte Planungsbüro vier zentrale Entwicklungsziele für das Zentrum entworfen:
Ziel 1 – MAGNETEN & BEDARFE
- Um die Strahlkraft des Zentrums für unterschiedliche Zielgruppen und über das engere Umfeld hinaus zu stärken und auszuweiten, ist auf ein deutlich attraktiveres Nutzungsmix hinzuarbeiten.
Ziel 2 – ORDNUNG & QUALITÄT
- Kattenturm-Zentrum soll zu einem einladenden Stadtteilzentrum weiterentwickelt werden. Das erfordert vor allem im nördlichen Zentrums-Bereich eine Aufwertung des städtebaulichen Erscheinungsbilds und eine Neuordnung, die zudem im öffentlichen Raum mehr Funktionalität und Aufenthaltscharakter ermöglicht.
Ziel 3 – VERKNÜPFUNGEN & BEZÜGE
- Die Gleistrasse bildet eine markante räumliche Zäsur, quer durch den Stadtteil. Zwischen Klinikum und Brenningstraße gibt es auf fast einem Kilometer keine andere Querung als im Bereich des Zentrums/Marktplatz. Verbindungen in den südöstlichen Bereich (Bürgerhaus, Gymnasium, REWE) sollte erleichtert werden, um die Barrierewirkung der Trasse zu reduzieren und der ‚Verinselung‘ entgegenzuwirken.
Ziel 4 – BUS & BAHN
- Kattenturm-Mitte ist neben Huckelriede die wichtigste ÖV-Drehscheibe im Bremer Südosten. Eine Optimierung der Haltestellen und Linienführungen am Zentrum kann einen wichtigen Beitrag zur Aufwertung des Gesamtraumes und zur optimalen Erreichbarkeit aus dem gesamten Stadtteil leisten.
Resümierend lässt sich eine große Einigkeit aller Beteiligten festhalten, dass die aktuellen Chancenfenster eine einmalige Gelegenheit für einen nachhaltig tragfähigen „Turnaround“ des Zentrums bieten und unter Einbeziehung möglichst breiter Ressourcen- und Akteur:innenunterstützung genutzt werden sollten.
Weitere Informationen
https://www.sozialestadt.bremen.de/foerdergebiete/kattenturm >>
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