Herzlich willkommen zur Bürgerbeteiligung Delmenhorst östliche Innenstadt!

Hintergrund: Stadtentwicklungsprojekte in der Innenstadt seit 2006

Bereits in den Jahren 2006 bis 2017 waren weite Teile der Delmenhorster Innenstadt ein förmlich festgelegtes Sanierungsgebiet. Mithilfe von Mitteln aus der Städtebauförderung konnten in diesem Zeitraum zahlreiche Maßnahmen zur Aufwertung des Zentrums umgesetzt werden. Eine Abschlussdokumentation dieses Sanierungsverfahrens finden Sie hier.

Allerdings wurden im östlichen Teil der Innenstadt bis 2017 nicht alle Ziele erreicht. Insbesondere das leer stehende ehemalige Hertie-Kaufhaus sowie das ebenfalls leer stehende Hertie-Parkhaus waren als große Herausforderungen geblieben. Daher blieb ein kleiner Bereich der östlichen Innenstadt weiterhin ein Gebiet der Städtebauförderung (Stadtumbaugebiet „Östliche Innenstadt“).

 

Das Stadtumbaugebiet „Östliche Innenstadt“

Inzwischen konnte das Parkhaus abgerissen werden und das ehemalige Kaufhaus wurde von der Stadt Delmenhorst Ende 2020 erworben. Der Stadtrat hat den Abriss des Gebäudes beschlossen. Allerdings sind positive Effekte auf das Umfeld bislang ausgeblieben, im Gegenteil: Verstärkt durch die Corona-Beschränkungen lassen sich in der östlichen Innenstadt negative Trends beobachten wie „Trading-Down-Prozesse“, mangelhafte Gestaltung öffentlicher Plätze, eine Häufung von Leerständen sowie untergenutzte Flächen.

Durch den Kauf der Hertie-Immobilie hat die Stadt Delmenhorst nun das Heft des Handelns in die Hand genommen. Um diesen Schwung auch für das weitere Umfeld zu nutzen, plant die Stadt Delmenhorst eine Erweiterung des Stadtumbau-Fördergebietes. Dafür sind zwingend so genannte „Vorbereitende Untersuchungen (VU)“ erforderlich. Die Untersuchungen wurden von der Stadt eingeleitet und eine Fortschreibung des integrierten Entwicklungskonzeptes (IEK) beauftragt. Beauftragt ist das Büro FORUM. Stadt und Region Matthes | Maleike | Karsten GbR aus Bremen.

Luftaufnahme der östlichen Innenstadt (Hervorhebung des Untersuchungsgebiets); Quelle: Stadt Delmenhorst


In diesem Zusammenhang wollen wir Sie, die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Delmenhorst, mit den Angeboten auf dieser Seite beteiligen.

Sie finden auf dieser Seite vor allem Informationen und Einschätzungen:

  • zur Lage und zur Zukunft der Innenstadt insgesamt
  • zur Situation und zu den ersten Untersuchungsergebnissen in der östlichen Innenstadt
  • ein Beispiel aus der Stadt Hamm (Westf.), wie dort mit einem Kaufhausleerstand umgegangen wurde

Der QR-Code zur Beteiligung bei „Padlet“ (zum einscannen oder anklicken)

Zusätzlich haben wir eine Online-Pinnwand erstellt. Wenn Sie mit Ihrem Smartphone an der Beteiligung teilnehmen möchte, können Sie einfach den folgenden QR-Code mit Ihrer Kamera scannen.

Wir möchten Sie herzlich einladen, sich dort zur derzeitigen Situation in der östlichen Innenstadt zu äußern und über die zukünftige Entwicklung zu diskutieren. Die Online-Pinnwand ist bis zum Freitag, den 25. Februar 2022, 12:00 Uhr freigeschaltet. Die Diskussionsbeiträge werden danach ausgewertet und finden Eingang in den Untersuchungsbericht.
 
 
 

Grußwort der Oberbürgermeisterin Petra Gerlach


 

Fachgespräch mit Stadtbaurätin Bianca Urban über…

…die Lage Innenstadt, aktuelle Herausforderungen und Qualitäten sowie eine Einordnung der verschiedenen Förderprogramme, die es derzeit für die Innenstadt gibt bzw. geben könnte, (Beginn bis 15:45 im Video)

…mögliche Perspektiven für die Neugestaltung des ehemaligen Hertie-Kaufhauses
(15:45 bis 25:15 im Video)

…Überlegungen zur Beteiligung für Delmenhorsterinnen und Delmenhorster
(25:15 bis 30:55 im Video)

…einen Ausblick für die Innenstadt (ab 30:55)


 

Zum Hintergrund der Begriffe „Städtebauförderung“, „Vorbereitende Untersuchungen (VU)“ und „Integriertes Entwicklungskonzept (IEK)“

Die Städtebauförderung unterstützt Städte und Gemeinden bei der Aufwertung benachteiligter Gebiete, bei der Revitalisierung der Zentren oder auch bei der Reaktivierung brach gefallener Flächen. Auch Private können für die Erhaltung und Modernisierung von Gebäuden gefördert werden. Die Fördermittel werden in der Regel gedrittelt: 1/3 gibt der Bund, 1/3 das Bundesland und 1/3 muss die Kommune als Eigenmittel beisteuern.

Als Grundlage für den Einsatz von Städtebauförderungsmitteln muss die Kommune in so genannten Vorbereitende Untersuchungen (VU) nachweisen, dass städtebauliche Missstände oder Funktionsschwächen in einem Gebiet vorliegen. Die Bestimmungen zur Durchführung der VU sind in §141 BauGB geregelt. §136 BauGB erläutert, was sich hinter den Begriffen „städtebauliche Missstände“ bzw. „Funktionsschwächen“ verbirgt.

Ein Integriertes Entwicklungskonzept (IEK) beschreibt dann konkrete Maßnahmen als Maßnahmenbündel, die zur Behebung der städtebaulichen Missstände und Funktionsschwächen durchgeführt werden sollen.

Schwerpunkte

Wie stellt sich die Situation in der östlichen Innenstadt aus fachlicher Sicht dar? Welche städtebaulichen Missstände und Funktionsschwächen liegen in der Östlichen Innenstadt in Delmenhorst vor? Welche Potenziale schlummern hier?

Die Ergebnisse sind noch nicht abgeschlossen. Wir befinden uns mitten in der Erhebung – dazu gehört auch die Einschätzung der Delmenhorsterinnen und Delmenhorster, auf die wir an der Online-Pinnwand gespannt warten. Parallel befragen wir auch etliche Akteure (aus Händlerschaft, Gastronomie, sozialen Trägern u.a.). Folgende Erkenntnisse haben wir bislang gesammelt:

  • Der Hertie-Leerstand ist schon allein durch seine Größe sicher der am meisten prägende Missstand, der sich auch negativ auf die östliche Lange Straße auswirkt. Von der Zukunft dieses Ortes hängen viele weitere Entwicklungen ab, nicht zuletzt auch die Wiederbelebung der Ladengeschäfte im CityPoint. Was könnte hier entstehen? Welche Nutzungen könnten diesen Teil der Innenstadt beleben?
  • Die Fläche des ehemaligen Hertie-Parkhauses ist derzeit eine Brachfläche, die als Wohnquartier entwickelt werden soll. Das ist eine große Chance zur Entwicklung von innerstädtischem Wohnen.
  • Die Neugestaltung der beiden Flächen (Hertie und Hertie-Parkhaus) bieten die Chance, auch neue attraktive Verbindungen von der Stadtkirche zur Langen Straße und weiter über den Vorwerk-Parkplatz bis zu den Graft-Anlagen zu schaffen und die neu entstehenden Nutzungen zu integrieren.
  • Neben dem ehemaligen Hertie finden sich in der östlichen Innenstadt etliche weitere Leerstände, nicht nur in der Langen Straße sondern auch im Bereich Schweinemarkt. Außerdem häufen sich in der östlichen Innenstadt Nutzungen wie Shisha-Bars, Glücksspielstätten oder Sportwetten-Anbieter, die gemeinhin für Innenstadtlagen eher als Unternutzungen angesehen werden
  • Der Schweinemarkt wird vor allem als Verkehrsraum genutzt: Um etwa zehn Stellplätze in der Mitte führt eine Fahrspur herum. Andere Nutzungen wie z.B. Außengastronomie oder Sitz- und Aufenthaltsgelegenheiten, lassen sich dadurch nicht verwirklichen, so dass der Schweinemarkt wenig belebt wirkt. Da in unmittelbarer Nachbarschaft (Am Vorwerk) zahlreiche Stellplätze vorhanden sind, stellt sich die Frage, ob der Schweinemarkt sich auch anders nutzen ließe? Zudem finden sich am Schweinemarkt bzw. in der Cramerstraße gehäuft leer stehende Flächen.
  • Der große Parkplatz am Vorwerk bietet nicht nur innenstadtnahe Stellplätze, sondern auch einige Sitzgelegenheiten. Diese wirken jedoch sehr „in die Jahre gekommen“ und laden nicht unbedingt zum Verweilen ein. Braucht es hier überhaupt Sitzgelegenheiten? Oder könnte die vorhandene Fläche optimaler genutzt werden – beispielsweise um die Stellplätze am Schweinemarkt hierher zu verlagern?
  • Die Grundstücke an der Langen Straße bilden nach Norden (zur Bebel- und zur Lutherstraße) sowie nach Süden (Am Vorwerk) wenig attraktive Rückseiten aus: Stark versiegelte, ungeordnete und teils verbaute Hinterhöfe mit teilweise stark vernachlässigten Nebengebäuden prägen das Bild. Wie könnte man gemeinsam mit den Eigentümern, Gewerbetreibenden und Bewohnern zu einer attraktiveren Gestaltung der Hofbereiche kommen?
  • Der Logemannsgang verläuft als öffentlicher Fußweg parallel zur Friedrich-Ebert-Allee. Er ist stark zugewachsen und in einem sehr schlechten Zustand. Zusammen mit den halb verwaisten Fahrradunterständen und den Gebäuden (z.B. die ehemalige Discothek „Strings live“) ist diese Eingangssituation in die östliche Innenstadt bis einschließlich Am Vorwerk sehr unattraktiv.

 

Vortrag zu den bisherigen Ergebnissen der Vorbereitenden Untersuchungen als Präsentation

Hertie-Nachnutzung: Ein externes Beispiel aus Hamm (Westf.)

Die ehem. Horten Filiale in Hamm in den 70er Jahren; Quelle: Stadt Hamm

Das ehemalige Hertie-Kaufhaus ist eine der größten Herausforderungen in der östlichen Innenstadt. Der Leerstand ist unattraktiv, das Gebäude mit seiner Betonfassade ist nicht mehr zeitgemäß und die Wirkungen auf das Umfeld sind negativ. Auch symbolisiert das leer stehende Warenhaus geradezu den Niedergang der Innenstadt – viele Delmenhorsterinnen und Delmenhorster denken zugleich mit Wehmut an bessere Zeiten, wenn die die Rede auf den Hertie kommt.

Das 2010 fertig gestellte Heinrich-von-Kleist-Forum (Bildmitte); Quelle: Google Earth

Doch nicht nur Delmenhorst ist von der Krise der großen Warenhäuser betroffen, sondern zahlreiche andere Mittel- und Großstädte in der ganzen Republik. Die Frage des Umgangs mit diesen meist sehr wuchtigen Gebäuden stellt sich also nicht nur hier. Doch wie sind andere mit diesen Umbrüchen umgegangen? In der Stadt Hamm (Westf.) mit seinen rund 180.000 Einwohnern gab es gleich drei dieser Warenhäuser in unmittelbarer Nachbarschaft, eines davon war ein Horten-Kaufhaus. Warum sich die Stadt Hamm für einen Abriss entschieden hat, wie die Fläche mit dem „Heinrich-von-Kleist-Forum“ neu bebaut wurde und welche Nutzungen dort eingezogen sind , haben

  • Heinz-Martin Muhle (Leiter Stadtplanungsamt Hamm),
  • Maximilian Donaubauer (Fachbereichsleiter Planen, Bauen, Umweltschutz, Landwirtschaft und Verkehr der Stadt Delmenhorst) und
  • Felix Matthes vom beauftragten Planungsbüro FORUM.

in einem gemeinsamen Fachgespräch erörtert.

Fachgespräch: Vom Horten-Kaufhaus zum Heinrich-von-Kleist-Forum in Hamm (Westf.)

Einleitung

– Wer sind die Gesprächsteilnehmer?

– Um welches Gebäude in der Delmenhorster Innenstadt geht es?

Historische Bedeutung und Nachnutzungsversuche

– Welchen Rahmenbedingungen gelten für die Stadt Hamm?

– Welche Ideen wurden entwickelt um dem Horten Kaufhaus baulich „die Wucht zu nehmen“?

Neuer Nutzungsschwerpunkt

– Zu welcher Art der Nachnutzung im Heinrich-von-Kleist-Forum ist es letztlich gekommen und weshalb?

– Welche Wirkung konnte der neue Nutzungsschwerpunkt für die Innenstadt entfalten?

Identifikation und Aufenthaltsqualität

– Welche Signalwirkung hatte die Entwicklung der ehem. Horten Filiale an die Stadtbevölkerung?

– Welche Bedeutung kommt dem vorgelagerten Platz (der Deutschen Einheit) zu und weshalb wurde er entgegen einsitger Überlegungen nicht überbaut?

Bauliche Anforderungen und Wegebeziehungen

– Welche Gründe führten zur Entscheidung für den Neubau anstelle eines Bestandserhalts?

– Welche baulichen Anforderungen mussten dabei berücksichtigt werden?

– Welche Überlegungen zur Herstellung von Wegebeziehungen können für Delmenhorst übertragbar sein?

Beteiligung und Prozess

– Welche Rolle hat die Bürgerbeteiligung im gesamten Prozess gespielt?

– Welche Aktionen und Installationen wurden dazu initiiert?

Schlussfolgerungen und Ausblick

– Welches Fazit kann rückblickend für die Stadt Hamm gezogen werden?

– Welche Tipps und Übertragbarkeiten können für die Stadt Delmenhorst abgeleitet werden?